Sprachreise 2015 nach Guangzhou

Chinesisch-Intensivkurs an der South China Normal University in Guangzhou vom 21.03. bis 11.04.2015

Teilnehmer/innen
21 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q11, die Chinesisch als spätbeginnende Fremdsprache belegt haben, 2 Begleitlehrkräfte, 1 Sinologiestudent

Eine gelungene Reise
Nach dem Neustart im Vorjahr konnte der Bayerisch-Chinesische Schülerkontakte e.V. mit insgesamt 21 Schülerinnen und Schülern erneut eine Sprachreise an die South China Normal University durchführen und so die Zusammenarbeit mit dieser Universität vertiefen. Auf Grund der optimalen Zusammenarbeit mit der dortigen Fakultätsleitung für Chinesisch als Fremdsprache ist sie zur besten Zufriedenheit aller Beteiligten gelungen. Diese Sprachreise konnte auf ihrem hohen menschlichen und fachlichen Qualitätsniveau nur stattfinden, weil sich zum einen die chinesischen Lehrkräfte mit großer Begeisterung für den Zugewinn an Sprachkompetenz engagierten, zum anderen, weil die zuständigen Personen aus der Universitätsleitung und unsere beiden Begleiter bestens harmonierten.
Es war spürbar: beide Seiten wollen die Zusammenarbeit und möchten sie in den kommenden Jahren weiterhin fördern und ausbauen.
Der Sprachzugewinn in den drei Wochen mit insgesamt 43 Stunden Unterricht und zusätzlichen Hausaufgaben war überdurchschnittlich groß, vor allem die Bereitschaft, sich mit anderen auf Chinesisch zu verständigen, und das nicht nur beschränkt auf touristische Kontakte.

Zum Gelingen der Reise beigetragen haben:

  • Die herzliche und kompetente Betreuung durch Herrn Dai, dem Dekan der Auslandsabteilung der Universität, der besonders kooperativ mit unseren beiden Begleitern diese 3 Wochen gestaltet hat.
  • Das hohe Engagement der Chinesisch-Lehrkräfte der Universität in der Abteilung Chinesisch als Fremdsprache, die mit modernen Unterrichtsmethoden kompetent die Kurse gestalteten.
  • Unsere chinesische Betreuungslehrkraft, Frau Jing Zulehner, die die Gruppe ausgezeichnet betreut und spontan vor Ort sehr durchdachte Entscheidungen getroffen hat und sich durch ihre kantonesische Herkunft auch in Dialektfragen bestens verständigen konnte.
  • Die beiden Wochenendfahrten und das sehr gut durchdachte und von der Universität geförderte Kulturprogramm.
  • Die bestens organisierte Betreuung unserer Schüler durch ca. 22 Studentinnen und Studenten der Fakultät für Germanistik, die mit unseren Schülern die Freizeit gestalteten und dabei ihre eigene Sprechfähigkeit und natürlich auch die unserer Gruppe sehr gut fördern konnten.
  • Die klaren und fundierten Abmachungen in Form eines „Kooperationsabkommens“, in dem die verschiedenen Zahlungsmodalitäten und Zuständigkeiten für künftige Sprachreisen festgelegt sind.

Nicht zuletzt trug unsere optimal harmonierende Gruppe zum Gelingen der Reise bei. Ob wohl die Teilnehmer von insgesamt 5 Schulen kamen, verstanden sie sich untereinander bestens. Sie arbeiteten ohne Probleme begeistert und sehr motiviert im Unterricht mit und fielen auch in der Freizeit sehr angenehm auf, was die Universität besonders würdigte. Es war spürbar, dass sie die „fremde“ Kultur in sich aufnahmen. So befassten sie sich beispielsweise intensiv mit der Geschichte der alten Kaiserstadt Kanton.

Finanzielle Förderung
Auf Grund der Eurokrise, sind die Preise vor Ort um etwa 20% gestiegen. Dies konnte nur zum Teil durch sehr günstige Ticketpreise abgefangen werden. Der Verein Bayerisch-Chinesische Schülerkontakte hat wie immer die Reise mit Hilfe seiner Mitgliedsbeiträge kräftig unterstützt. Nicht zuletzt aber hat das Bayerische Kultusministerium auch dieses Mal zu diesem Projekt einen wichtigen finanziellen Beitrag geleistet für die lebendigen Kontakte mit der zweiten bayerischen Partnerprovinz. Ohne diese finanzielle Förderung hätte diese Sprachschulungsreise nicht stattfinden können.

Programm in Guangzhou und Umgebung
Die Stadt Guangzhou an sich ist schon ein unvergessliches Erlebnis: die nächtliche Perlfluß-Fahrt, die vielen typisch südchinesische Tempelanlagen ebenso wie die von der Universität organisierte ganztägige Altstadtführung am Sonntag. Aus dieser Stadt stammt Dr. Sun Yatsen, der Gründer der Republik China nach dem Niedergang des Kaiserreichs 1906, zahlreiche Gedenkstätten erinner an ihn. Bemerkenswert ist auch das Grabmal eines chinesischen Kaisers aus der frühen Zeit (200 v. Chr.).
Für einen Tag hatte die Universität eine Kurzreise nach Hongkong organisiert. Die Stadt ist ein besonderes Chinaerlebnis.
Am letzten Wochenende organisierte die Universität zusammen mit Frau Zulehner eine Busreise nach Guilin (Freitag bis Sonntag), die bis auf einen Zuschuss von 50.- € von allen Teilnehmern selbst finanziert wurde. Diese südchinesische Landschaft mit den Karstkegeln, den Tropfsteinhöhlen dem Li-Fluß und der tropischen Vegetation faszinierte alle in besonderer Weise, wenn auch in der Stadt der Tourismus mit den vielen Angeboten an Plunder nervt, zumal man in dem großen Gedränge auch sehr auf Handtasche oder Rucksack aufpassen muss. Unsere Schüler waren gut darauf vorbereitet, sodass nichts passierte.
Als Leiter der Gruppe wurde ich gebeten, zweimal vor einer Deutschklasse zu sprechen und Fragen zu beantworten. Geschah dies in der ersten Stunde noch sehr zögerlich, so wurden in der zweiten schon recht gezielte Fragen gestellt, wie etwa nach Karl Marx, den Beziehungen zwischen China und Deutschland, einem Begriff wie „Wohlfahrtsstaat“, aber auch nach meiner Familie. Die chinesische Deutsch-Lehrkraft war besonders erfreut, dass ihre Schülerinnen und Schüler endlich auch einmal einen Muttersprachler erleben konnten. Meine österreichische Sprachfärbung fiel dabei offensichtlich nicht auf. Zum Abschluss sangen die Schüler dann „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten …“, hoffentlich keine Anspielung auf meine Antworten.
Traditionell gehört zu jeder Sprachschulungsreise die Herstellung und Zubereitung von Jiaozi, gefüllten Maultaschen. Neu war hier, dass wir die Produkte unserer Bemühungen zusammen mit chinesischen Deutschstudenten verspeisten. Die Gespräche waren dabei seitens der Chinesen erstaunlich offen und von großer Wissbegier gekennzeichnet.
Besonders positiv verliefen auch meine intensiven Gespräche mit Herr Dai, der ausgezeichnet Englisch spricht. Wir sprachen ausführlich über unsere künftige Zusammenarbeit, aber auch die Situationen in den Schulen der beiden Länder.
Bemerkenswert ist auch, dass der Dekan der Auslandsabteilung, Professor Qin, persönlich die Rede bei der Abschiedsveranstaltung hielt. Sie enthielt nicht nur die üblichen Freundschaftsbekundungen, sondern war auch deutlich philosophisch geprägt.

Kleine Hindernisse
Problematisch war in Guangzhou das Abheben von Bargeld per Scheckkarte. Viele Vorgänge müssen vor Ort bezahlt werden, zu viel Bargeld mitzunehmen empfiehlt sich jedoch nicht. Größere Beträge von Bargeld aber per Mastercard zu bekommen, scheitert derzeit an der neuerdings verschärften Limitierung der abhebbaren Höchstsummen unserer Banken. Man muss daher unbedingt vor der Abreise das Limit bei der hiesigen Bank auf die vermutlich notwendige Geldsumme erhöhen. Dies von China aus zu erledigen, hat sich als äußerst schwierig erwiesen.
Das recht tropische Klima macht naturgemäß in den ersten Tagen unseren Schülern zu schaffen, aber während der Osterferien ist es noch einigermaßen erträglich. Das sind aber alles kleine Hindernisse, für die es immer Lösungen gibt.

So bleibt mir nur zu wünschen, dass diese im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler äußerst positive Sprachschulungsreise im eben begonnen Schuljahr eine ebenso positive Fortsetzung findet und damit die Partnerschaft zwischen Bayern und der Guangdong-Provinz weiter vertieft werden kann.

Walter Koosz, Begleitende Lehrkraft

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